Und manchmal,
scheinen sie mir zu groß,
die Schuhe,
die ich einst selbst wählte
für mein jetziges Leben.
Damals,
voller Glauben und Hoffnung,
trat ich vor ihn,
unseren Schöpfer
und bat darum,
auf Erden leben zu dürfen.
Nicht nur für mich selbst,
sondern aus tiefster Liebe
zu Mutter Erde
und allen Menschen,
die auf ihr wohnen.
Ich sah voller Faszination von dort oben,
was hier alles möglich war:
so viel Leben,
so viel Glück,
so viel wundervolle Menschlichkeit,
so unendlich viel Liebe.
Erfreute mich an den kleinen Sternen,
die mir hier und da zuwinkten
und
erschrak,
als ich erkannte,
wie viele den Glauben,
die Hoffnung
und die Liebe
zu sich selbst verloren hatten.
Sie waren so dunkel,
eingemauert,
einsam,
verhärmt,
dass ich ihnen Wärme
und Liebe spenden wollte.
Stets wollte ich erinnern,
an all das,
was in jedem einzelnen ist,
so wunderbar
rein und kostbar.
Ich verstand nicht,
warum sie mich bekämpften,
brachte ich ihnen doch
als bedingungsloses Geschenk all das,
wonach sie so laut schrien.
Unter Tränen schaute ich auf meine Schuhe,
die viel zu groß schienen,
zu riesig,
doch ich wollte hineinwachsen,
Stück für Stück.
Dies war mein Wunsch gewesen
für dieses Leben
und so lebte und diente ich weiter
voller Liebe zu allem.
Und manchmal,
scheinen sie mir zu groß,
die Schuhe,
die ich einst selbst wählte
für mein jetziges Leben.
Ich sehe in die Welt,
in der die Dunkelheit
sich hämisch lachend ausbreiten will,
mit all ihren Facetten.
Zu viele Menschen applaudieren dem Ego,
bekämpfen,
richten,
ergötzen sich an der scheinbaren Macht
und spüren dabei nicht,
wie sehr sie sich selbst verraten
und das nähren,
was ihnen all das nimmt,
wonach sie sich so sehr sehnen.
Und während ihre Verachtung
und ihre Aggression
wie eine Lawine über mich hinweg rollt,
halte ich all jene an den Händen,
die ähnlich wie ich schwingen.
All jene,
welche die Welt ebenso voller Liebe und Faszination sehen.
All jene,
die wie ich, manchmal wanken in ihrem Glauben
und der Hoffnung,
dass die Menschen erkennen.
All jene,
die im Stillen mit mir weinen über das,
was der Mensch verlangt
und doch selbst zerstört.
All jene,
die trotz allem
diese kleine Flamme in sich tragen,
die uns gemeinsam stärkt,
auch weiterhin all das zu leben,
was wir alle sind.
All jene,
die manchmal auf ihre
scheinbar zu großen Schuhe schauen,
obwohl sie diese einst selbst wählten.
All jene,
die auch weiterhin die Liebe
und das Licht leben,
einfach still ausharren,
wenn die Dunkelheit hervortritt.
All jene,
die sich nicht wehren,
sondern einfach Seite an Seite mit mir sind.
All jene,
die mich an Tagen wie diesen
daran erinnern,
dass die Schuhe,
die ich einst wählte,
nicht zu groß sind,
denn wir wachsen
Stück für Stück gemeinsam hinein.
So dienen wir uns selbst
und dem Leben.
So erinnern wir uns selbst
und Dich an das,
was wir alle sind.
So heilen wir uns selbst
und lassen
Friede,
Menschlichkeit
und Liebe wachsen,
in uns,
in Dir
und in allem,
was ist.
Und heute scheinen meine Schuhe,
nicht mehr zu groß,
denn genau so wählte ich es einst
aus Glauben,
Hoffnung
und Liebe
an mich
und den Menschen.
Copyright Text: Ulrike Solo; Foto by: Eva Bojanowski
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